Wie erziehen wir eigentlich Kinder, die mutig, selbstständig und voller Tatendrang durchs Leben gehen? Kinder, die Probleme lösen, Verantwortung übernehmen und auch dann weitermachen, wenn es schwierig wird?
Genau diese Fragen stellt sich Tameka Montgomery in ihrem inspirierenden TED-Talk „How to raise entrepreneurial kids“. Ihre Antwort:
Nicht mit Schutz, Lob und Rundumversorgung – sondern durch echtes Leben, echte Verantwortung und echte Herausforderungen.
Sie erzählt, wie ihr neunjähriger Sohn sich den Traum vom Flug zur Oma erfüllt – nicht durch Bitten oder Betteln, sondern durch unternehmerischen Geist: Er sucht kostenloses Zeug auf Craigslist, verkauft es weiter, wäscht Autos und verkauft Cookies. Und am Ende? Kauft er sich sein eigenes Flugticket. Und ein Geschenk für Mama noch obendrauf.
Die zentrale Botschaft:
Kinder werden nicht durch Komfort stark, sondern durch Chancen, an denen sie wachsen dürfen.
Und jetzt denk mal kurz an unsere kleinen Kicker:innen auf dem Fußballplatz.
Könnten wir nicht auch im Kinderfußball viel mehr unternehmerisches Denken fördern?
Nicht im Sinne von „GmbH gründen“, sondern im Sinne von:
- Verantwortung übernehmen
- selbst entscheiden
- Scheitern dürfen
- Herausforderungen meistern
- aus eigenem Antrieb handeln
Genau hier setzt dieser Blogartikel an. Wir übertragen Montgomerys fünf Erziehungsprinzipien auf das Fußballtraining – und zeigen dir, wie du aus kleinen Konsumenten echte Macher auf dem Platz machst.
👉 Bereit? Dann los – hier kommen die fünf Prinzipien für mehr Selbstwirksamkeit im Kinderfußball.
⚽ 1. „Kein Taschengeld“ = Kein reines Konsumtraining
Tameka Montgomery sagt: Gib deinem Kind kein Taschengeld – gib ihm die Chance, selbst Geld zu verdienen.
Im Kinderfußball bedeutet das:
Gib deinen Kindern nicht einfach „fertige Übungen“ – gib ihnen die Chance, das Training mitzugestalten oder deine Spiel- und Übungsformen zu ihren eigenen zu machen.
Hier kommt unser S-Ü-S Modell zu Einsatz mit jeder Menge Spielkompetenz.
🎯 So geht’s auf dem Platz:
- Verwende das S-Ü-S Modell (Spielen – Üben -Spielen, auch als Stationentraining möglich)
- Bestimme einen „Wochen-Kapitän“ fürs Training und den Spieltag am Wochenende.
- Lass die Kinder Aufwärmspiele selbst erfinden – du wirst staunen, was dabei herauskommt.
- Wechsle regelmäßig die Perspektive: „Heute bist du Mini-Coach für Station 2.“
- Starte Turniere, bei denen die Kinder Teams, Regeln und Namen selbst organisieren.
🧠 Lerneffekt: Selbstwirksamkeit! Wer mitdenkt, mitplant und mitverantwortet, fühlt sich nicht wie ein Trainingsgast – sondern wie ein echter Teil des Teams.
💸 2. „Wünsche selbst bezahlen“ = Ziele selbst setzen und verfolgen
Montgomerys Sohn wollte ein Fahrrad – und musste dafür „Daddy Dollars“ sammeln.
Im Fußballtraining heißt das: Kinder dürfen Wünsche haben – aber sie sollen auch lernen, selbst etwas dafür zu tun.
🎯 So geht’s auf dem Platz:
- Führe persönliche Zielkarten ein: Jeder Spieler trägt ein eigenes Mini-Ziel ein („Ich will mit links treffen“, „Ich will schneller zurücksprinten“).
- Nutze kurze Reflektionsrunden: „Hast du dein Ziel heute verfolgt?“
- Belohne Anstrengung statt nur Ergebnis: Wer sich reinhängt, wird gesehen – unabhängig vom Torerfolg.
🧠 Lerneffekt: Wer eigene Ziele verfolgt, lernt Verantwortung. Und wer Verantwortung übernimmt, wächst – sportlich wie persönlich.
🛋️ 3. „Wohlstand reduzieren“ = Komfortzonen aufbrechen
Frederick Douglass sagte schon im 19. Jahrhundert: „Wenn du dein Kind hilflos machen willst, umgib es mit Luxus und Bequemlichkeit.“
Gilt auch für den Fußballplatz. Kinder brauchen nicht ständig perfekte Bedingungen – sie brauchen Reibung!
🎯 So geht’s auf dem Platz:
- Lass sie mal mit dem schwachen Fuß spielen – oder mit der schwächeren Hand werfen.
- Spiele bewusst gegen stärkere Gegner – nicht immer nur „auf Sieg“.
- Begrenze bewusst Hilfestellungen: Lass sie sich selbst organisieren (z. B. Trikots, Aufwärmen, Einteilung).
🧠 Lerneffekt: Wer Misserfolge erlebt und trotzdem dranbleibt, wird belastbar. Und genau das macht einen starken Spieler aus – nicht die Zahl der Medaillen.
🎨 4. „Delight-Directed Learning“ = Spielen aus Leidenschaft
Montgomery nennt es „delight-directed“ – Lernen aus echter Freude, nicht aus Zwang.
Fußball ist Spielfreude – also gib ihr Raum!
🎯 So geht’s auf dem Platz:
- Fördere den Teamgeist.
- JEDER ZÄHLT!
- JEDER KANN ETWAS BESONDERS GUT!
- Jeder ist wichtig für das TEAM
- Entwickle eine positive Fehlerkultur.
🧠 Lerneffekt: Wer Spaß hat, lernt freiwillig und intensiv. Und wer begeistert spielt, wird nicht nur besser – sondern bleibt dabei.
🧩 5. „Probleme selbst lösen“ = Fußball denken statt warten
Montgomery warnt: Wenn Eltern (oder Trainer) jedes Problem sofort lösen, nehmen sie Kindern die Chance, ihre Fähigkeiten zu entdecken.
Gilt im Fußballtraining ganz genauso.
🎯 So geht’s auf dem Platz:
- Verwende das Spielkompentenz-Modell beim entwerfen deiner Trainingseinheiten
- Gib nicht sofort die Lösung vor – stell stattdessen Fragen: „Was hättest du noch machen können?“
- Lass Kinder auf dem Feld Entscheidungen treffen – auch wenn’s mal schiefgeht.
- Fördere Eigenverantwortung: Kinder sollen auch Konflikte selbst ansprechen oder Regeln erklären.
🧠 Lerneffekt: Spielintelligenz entsteht nicht durch Anweisungen – sondern durch Erleben, Entscheiden und Nachdenken.
🏁 Fazit: Vom kleinen Kicker zur starken Persönlichkeit
Ob dein Spieler mal Profi wird, ist zweitrangig.
Aber dass er oder sie mutig, selbstständig und teamfähig durchs Leben geht – das ist unbezahlbar.
Kinder, die im Training Verantwortung übernehmen, Fehler machen dürfen und eigene Ideen einbringen – das sind die Spieler, die später auch im Leben den Ball nicht einfach wegschießen.
❓ FAQ – Häufige Fragen zum Thema „Mut & Selbstständigkeit im Kinderfußball fördern“
🔹 Ist das nicht zu viel Verantwortung für Kinder?
Nein – im Gegenteil. Verantwortung in altersgerechten Dosen stärkt das Selbstbewusstsein. Es geht nicht darum, Kinder alleine zu lassen, sondern ihnen zuzutrauen, Dinge selbst zu probieren – mit dir als sicherem Rückhalt im Hintergrund.
🔹 Was ist, wenn mein Kind noch gar kein eigenes Ziel hat?
Dann hilf ihm beim Entdecken! Frag:
👉 „Was macht dir beim Fußball am meisten Spaß?“
👉 „Was würdest du gerne mal richtig gut können?“
Auch das Entwickeln von Zielen ist ein Lernprozess – und manchmal beginnt er mit einem neugierigen Blick statt einem großen Plan.
🔹 Funktioniert das auch im Vereinstraining mit vielen Kindern?
Ja – mit kleinen Anpassungen.
Du kannst z. B.:
- in Gruppen arbeiten (z. B. Teamziele setzen),
- Mini-Coach-Rollen rotieren lassen,
- jede Woche 5 Minuten „Selbst-Coaching-Zeit“ einplanen.
Auch im großen Rahmen ist Raum für Selbstwirksamkeit – wenn du ihn bewusst schaffst.
🔹 Geht es hier um Leistung oder um Entwicklung?
Ganz klar: um Entwicklung.
Kinder sollen nicht funktionieren, sondern wachsen – spielerisch, eigenständig und mit Freude.
Ein Kind, das mitdenkt und Verantwortung übernimmt, lernt nicht nur Fußball – es lernt fürs Leben.
🔹 Was mache ich, wenn Kinder anfangs überfordert wirken?
Dann gib ihnen Zeit und kleine Schritte.
Statt: „Erfinde ein ganzes Spiel“ → lieber: „Wie könnten wir das Spiel ein bisschen spannender machen?“
Selbstständigkeit entwickelt sich – sie braucht keine Perfektion, sondern Vertrauen und Geduld.
🔹 Können auch Eltern dabei helfen – oder stören sie eher?
Eltern sind ein wichtiger Teil des Systems – wenn sie ermutigen statt einmischen.
Tipp: Kommuniziere deine Trainingsphilosophie offen an die Eltern. Viele freuen sich, wenn sie verstehen, warum du den Kindern Verantwortung zutraust.
✅ Jetzt bist du dran, Coach!
Trau deinen Kindern mehr zu, als sie selbst für möglich halten –
und du wirst erleben, wie viel in ihnen steckt.
💬 Teile deine Erfahrungen:
Wie förderst du Selbstständigkeit und Verantwortung im Training?
Oder probiere eine der fünf Ideen gleich im nächsten Training aus –
und erzähl mir, wie’s lief!
👉 Schreib’s in die Kommentare oder schick mir eine Nachricht.
Gemeinsam machen wir den Kinderfußball zur besten Lebensschule der Welt!
Und zum Schluß:
Hier noch eine kleine Checkliste für dich zum Download.