1. „Trainer, was soll ich tun?!“ – Wenn Kinder nicht nur rennen, sondern denken
Kennst du das?
Deine Spielerin oder Spieler hat den Ball, schaut hoch – und… nichts passiert.
Stillstand im Kopf.
Und du denkst dir: „Komm schon, entscheide dich!“
Genau da setzt das Spielkompetenz-Modell an.
Es geht nicht nur um Dribbeln, Passen, Schießen und rennen.
Sondern darum, dass Kinder wahrnehmen, verstehen, entscheiden und handeln können – im Spiel.
Mit Köpfchen. Und Spaß.
2. Was bedeutet eigentlich „Spielkompetenz“?
Stell dir Fußball als kleine Geschichte vor – jede Szene hat vier Schritte:
- Wahrnehmen: Was passiert um mich herum? Wer steht wo?
- Verstehen: Was bedeutet das? Wo ist der freie Raum, wo sind meine Mitspieler, wo ist der Gegner?
- Entscheiden: Was mach ich jetzt? Pass, Dribbling oder zurück?
- Handeln: Und jetzt zack – ausführen!
Spielkompetenz heißt:
Kinder lernen, Situationen zu erkennen, zu deuten und gute Entscheidungen zu treffen.
Also Fußball mit Hirn, Herz und Füßen.
3. Warum das im Kinderfußball Gold wert ist
Oft trainieren wir Technik. Klar, das gehört dazu.
Aber im Spiel scheitern Kinder selten am Pass sondern daran, dass sie nicht wussten, wann oder wohin.
Das Spielkompetenz-Modell sagt:
👉 Lasst die Kinder denken lernen.
👉 Gebt ihnen Übungs- und Spielformen, in denen sie selbst entdecken, wie Fußball funktioniert.
Denn: Ein gutes 1-gegen-1 beginnt im Kopf und nicht beim Trick.
4. Wie sieht das im Training aus?
Ganz einfach.
Das Training dreht sich nicht nur um saubere Pässe, sondern um echte Spielsituationen.
Und manchmal hilft dabei eine Kleinigkeit, die das Denken anstupst. Nennt sich:
Kommunikation.
Zum Beispiel:
- Übungs- oder Spielform mit einer eindeutigen Spielrichtung. Wo ist vorne (da müssen wir hin)? Wo ist hinten (das ist unser Schatz, den wir beschützen)?
- Gebt den Kindern einfache Prinzipien und die passenden Kommandos dazu an die Hand
- Verwendet im Training und im Spiel immer die gleichen Kommandos.
- Baut die fußballspezifische Wahrnehmung mit ein. Einfache Signale (Handzeichen, Bewegung des Mitspielers,…)
Was passiert?
Die Kinder müssen wahrnehmen, verstehen, entscheiden und handeln. Sie suchen Lösungen. Und sie lernen, ohne dass du eine Vorlesung hältst.
5. Praxisbeispiel gefällig? Na klar!
Spielform: 3 gegen 3 auf zwei (oder vier) kleine Tore.
- Wahrnehmen: Der Gegner geift mich an. Meine Mitspieler sehe ich nicht.
- Verstehen: Ah, ich bin alleine! Meine Mitspieler schützen meinen Rücken.
- Entscheiden: Ich dribble mutig nach vorne.
- Handeln: Und jetzt… Boom! Starkes Dribbling.
Du stehst an der Seite, schaust und grinst innerlich:
„Genau das wollen wir!“
6. Trainer sein heißt: Spielverstehen ermöglichen
Natürlich bleibt Technik wichtig.
Aber sie wirkt erst richtig, wenn Kinder wissen, wann, wo, warum und wie sie sie einsetzen.
Das Spielkompetenz-Modell hilft dir, dein Training sinnvoll aufzubauen:
- Erst wahrnehmen lassen,
- dann verstehen fördern,
- dann Entscheidungen begleiten,
- und schließlich Handlungen ermöglichen.
Und das Beste:
Du musst dafür kein Taktik-Guru sein.
Nur aufmerksam, geduldig und offen für gute Fragen.
7. Fazit – Fußball wird im Kopf entschieden (und mit den Füßen gemacht)
Mit dem Spielkompetenz-Modell machst du aus deinen Spielerinnen und Spielern:
- Wahrnehmer mit Überblick
- Denker mit Spielwitz
- Entscheider mit Mut
- Macher mit Technik
Und das Beste:
Sie merken es nicht mal. Sie spielen. Lernen. Lachen. Und du denkst:
„So soll’s sein!“
👉 Deine nächsten Schritte?
- Starte dein nächstes Training mit einer kleinen Spielform – statt einer Aufwärmübung von 1994
- Bau die Kommunikation (Kommandos, Signale der Mitspieler, …) ein und beobachte, was passiert
- Frag deine Spieler: „Was hast du gesehen?“ – nicht nur „Warum hast du nicht getroffen?“
LOS! Ab auf den Platz. Probiere es aus!