1. Viel hilft nicht viel – es muss das Richtige sein
Klar, man kann Kinder einfach kicken lassen. Wird schon irgendwie.
Aber wer wirklich entwickeln will – technisch, spielerisch, persönlich – der braucht eine Idee.
Und genau hier kommt die Trainingsphilosophie Deutschland (TPD) des DFB ins Spiel.
Oder wie man auch sagen könnte:
Weniger Labern. Mehr Spielen. Mehr Lernen.
2. TPD – was steckt dahinter?
Die TPD ist keine neue SuperĂĽbung oder ein Zaubertrick.
Es ist eine Haltung. Ein Ansatz. Eine klare Linie für das Training von der G‑ bis zur C‑Jugend.
Drei Prinzipien prägen das Ganze:
- Intensität – Kinder sollen sich bewegen. Nicht stehen. Nicht frieren. Rennen!
- Freude – Wer Spaß hat, bleibt dran. Wer lacht, lernt.
- Wiederholung – Technik und Spielverständnis kommen durch Wiederholung. Ohne Langeweile.
Das Ziel? Spielformen, Spielformen, Spielformen!
Also echte Spielsituationen statt sturem Passparcours im Gänsemarsch.
Oder wie ich gern sage: Training mit Bolzplatz-Flair – nur organisiert.
3. Und was hat der WFV damit zu tun?
Beim Württembergischen Fußballverband (WFV) wird das Ganze in eine super Struktur gepackt – das sogenannte:
🟠S‑Ü‑S‑Modell = Spielen – Üben – Spielen
- Aufwärmen: Nutzt die Zeit sinnvoll.
- Spielen: Los geht’s mit freiem Spiel.
Alle wach? Beweglich? Auf dem Platz angekommen? Super. - Ăśben: Jetzt kommt der technische Fokus.
Kurz, knackig, spannend. Passspiel, Torschuss, Finten – du bestimmst. - Spielen (again!): Jetzt wird das Geübte wieder eingebaut.
Lernen im Spiel, nicht im Taktikbuch.
Das Beste daran:
Es passt perfekt zur TPD. Du hast Struktur – aber ohne den Fußball zu zerdenken.
4. Wie passt das zusammen? Ganz einfach:
- TPD sagt dir, worauf es ankommt → Intensität, Freude, Wiederholung
- S‑Ü‑S zeigt dir, wie du es aufbaust → Spielerisch beginnen, Technik einbauen, wieder spielen
Einfach ausgedrĂĽckt:
Die TPD ist die Idee. S‑Ü‑S ist das Werkzeug.
5. Ein Praxisbeispiel – ganz konkret
Stell dir vor, du hast die E‑Jugend:
- Aufwärmen → Dribbeln, Passen, und viel Aktion. 15 Minuten, passend zum Thema des Tages (roter Faden)
- Spielen → Mehrere Spielfelder 3‑gegen‑3 auf zwei (oder vier) Mini‑Tore. 30 Minuten, freie Wahl der Position. Schwerpunkt des Tages beachten
- Üben → Dribeln, Passen, Schiessen mit Zielzonen. Technik, aber mit Spielziel. 15 Minuten.
- Spielen → Jetzt 3‑gegen‑3 auf mehreren Spielfeldern im Championsleague-Modus –> Wettbewerb. 30 Minuten.
So bringst du das Gelernte direkt aufs Feld.
Und was passiert?
Alle sind in Bewegung.
Alle haben Ballkontakte.
Kinder lieben den Wettbewerb.
Und: Sie spielen. Wirklich.
6. Was bedeutet das fĂĽr dich als Trainerin oder Trainer?
Du brauchst keinen groĂźen Flipchart.
Keinen Laptop am Seitenrand.
Du brauchst:
- Eine klare Spielidee
- Einen klar strukturierten Ablauf (S‑Ü‑S)
- Und: den Mut, Kinder FuĂźball spielen zu lassen.
Denn Kinder lernen durch Handeln, Erleben, Wiederholen.
Nicht durch Standbild-Analysen.
7. Fazit: Struktur schafft Freiheit
TPD und S‑Ü‑S sind keine Gegensätze – sie sind beste Freunde.
Die Philosophie und das Werkzeug. Die Idee und der Ablauf.
Wenn du beides im Training nutzt, bekommst du:
âś… Klarheit
âś… Abwechslung
âś… Und ganz viel FuĂźballfreude
Oder wie ich es nenne:
Planvolles Chaos mit Lerneffekt.
👉 Und jetzt?
- Probier’s aus!
- Schreib dir drei Spielprinzipien auf.
- Starte dein nächstes Training mit S‑Ü‑S.
- Und beobachte, was passiert.
- Schon vom „Spielkompetenz-Modell“ gehört?
Du wirst überrascht sein, wie viel mehr in deinen Spielerinnen und Spielern steckt –
wenn du ihnen den Raum gibst, es zu zeigen.